Am 9. März 2023 wäre der Diplom-Volkswirt Dr. Heinz Sebiger 100 Jahre alt geworden. Der gebürtige Nürnberger hatte sich als Präsident der Kammer der Steuerbevollmächtigten bzw. der Steuerberater in besonderer Weise für den Freien Beruf des Steuerberaters und die damit verbundenen bundesweit einheitlichen Regelungen eingesetzt.
30 Jahre lang übte Dr. Sebiger das Präsidentenamt sehr erfolgreich aus (1965-1995), 20 Jahre davon brachte er sein Engagement parallel als Präsidialmitglied der Bundessteuerberaterkammer ein. Zu seinem Lebenswerk gehörte zunächst der Kampf um den Einheitsberuf, die Gleichstellung des Helfers in Steuersachen bzw. des Steuerbevollmächtigten mit dem Steuerberater auf der Grundlage eines Berufsgesetzes in unabhängiger freier Berufstätigkeit. Dieses Ziel wurde 1961 erreicht. Sebiger setzte sich stets für ein einfaches und gerechtes Steuersystem. So war er unter anderem in der Reformkommission der Abgabenordnung und in der Steuerreformkommission unter Finanzminister Waigl tätig.
In Nürnberg wird Heinz Sebiger in einem Atemzug mit Konrad Zuse und Heinz Nixdorf als Pionier der deutschen IT-Geschichte genannt. Denn der Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften honoris causa war einer der Mitbegründer der Datev, wo er als Vorstandsvorsitzender (1966 bis 1996) die elektronische Datenverarbeitung vorantrieb. Ihm zu Ehren wurde 2018 eine Straße im Nürnberger Stadtteil Gostenhof nach ihm benannt.
„Keiner hat die Steuerberatung so geprägt und mit ihr die Digitalisierung vorangetrieben wie Dr. Heinz Sebiger – er ist ein großes Vorbild für uns alle!“ meint auch der amtierende Präsident der Steuerberaterkammer Nürnberg, Dr. Dieter Mehnert. Als Vorsitzender des IT-Ausschusses der Bundessteuerberaterkammer zollt Mehnert der Arbeit von Sebiger großen Respekt und spannt dabei den Bogen zum aktuellen Vorzeigeprojekt des Berufsstands: „Dr. Sebiger war seiner Zeit schon damals sehr weit voraus und hat die Digitalisierung von Belegen und Datenbanken im Bereich der Steuerberatung initiiert und umgesetzt. Heute ist es für uns eine Selbstverständlichkeit. Und doch hört die Entwicklung nicht auf. Die seit Januar realisierte Steuerberaterplattform ist ein weiterer konsequenter Schritt in Richtung Zukunft, die auch Sebiger so umgesetzt hätte.“
Der diplomierte Volkswirt starb am 25. August 2016. Sein Lebenswerk dauert bis heute an.